10.06.2017
Hintergrund

-  Um die Burg herum  -

Vor der Burg liegt der wild-romantische Schlosspark mit dem beliebten Aussichtspunkt "Wiprechtseck". Am anderen Ende des Schlossparks führen die urigen Schlosstreppen steil hinunter zur Fischendorfer Brücke. Jahrelang war der Schlosspark und die Treppen wegen Neugestaltung und aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Uns erreichte vorm Klassentreffen die gute Nachricht:
Schlosspark und Schlosstreppen sind wieder freigegeben!
Wer allerdings am frühen Vormittag den Schlosspark besuchen wollte, stand vor einem martialischen Gittertor.
Schlosspark mit Touristenbremse
Auf Nachfrage an der Schlosskasse wurde uns mitgeteilt, im Schlosspark sei Bogenschießen und der Park darum aus Sicherheitsgründen gesperrt!

Bogenschießen? Wie bitte?

Bogenschießen gehört auf einen Sportplatz und nicht in einen Schlosspark. Der Freistaat hat nicht Millionen in die Burganlage investiert, damit dort ein paar Hanseln mit ihrem Flitzebogen herumballern können und Besucher draußen bleiben müssen. Also wer sich sowas ausgedacht hat...
Wieder eine Verärgerung von Gästen - was Leisnig als Touristenziel überhaupt nicht gebrauchen kann.

So zogen wir erstmal wieder enttäuscht davon.

Am späten Nachmittag konnten wir dann doch noch in den Schlosspark und am Wiprechtseck die Aussicht genießen.
Wir wurden aber belehrt, dass wir nicht die Schlosstreppen hinunter gehen sollten, da unten um 17 Uhr abgeschlossen würde.
Einige von uns waren aber dann doch schon auf halber Treppe und mussten zurückhetzen, weil sie Sorge hatten, dann auch oben nicht mehr heraus zu können (17 Uhr!!!).
Übernachten im Schlosspark hätte vielleicht zur Jugendzeit noch Spaß gemacht - älteren Herrschaften bereitete diese Aussicht wenig Pläsier....
 
Doch noch geschafft  -  am Wiprechtseck

 
Notwendige Ergänzung zum Thema

Ein paar Tage später wollte ich's doch wissen - die Schlosstreppen. Bin zuerst den Schlossberg hinunter, um  die Schlosstreppen mal von unten ersteigen.
Ich hatte es schon befürchtet...
Auch hier massive Grenzsicherungs­maßnahmen und das Tor geschlossen.
Es ging mir aber nicht alleine so. Zwei Familien, die ihr Auto an der Brücke abgestellt hatten, wollten auch über die angeblich geöffneten Schlosstreppen zur Burg und standen ratlos am Grenzzaun.

Ärgerlich vor allem, dass der müde Wanderer erst einige Höhenmeter erklimmen muss, um die Erfolglosigkeit seines Ansinnens vor Augen zu haben. Hinterlistigerweise liegt das Tor hinter einer Ecke und ist von unten nicht einsehbar.
Ein schönes Beispiel, wie man Besucher erfolgreich vergrämt
Es wäre vielleicht einer Überlegung wert, dass man auch unten am Beginn der Treppen ein Schild mit den Öffnungszeiten anbringt?!
Die beiden Familien setzten sich enttäuscht ins Auto und fuhren wieder davon.
Und ich stieg wieder den Schlossberg hinauf und stellte fest,  dass auch das obere Gatter verschlossen ist.
Meine Nachfrage an der Kasse, ob vielleicht die Flitzebogen-Leute wieder den Schlosspark besetzt hätten, wurde verneint.
"Und warum sind dann die Tore verschlossen?"
"Ach, da hat die Kollegin vergessen aufzuschließen"

Und statt einer Entschuldigung, mit belehrendem Augenaufschlag:
"Der Schlosspark ist kein öffentliches Gelände!"
Ach so...   Meinen Vorschlag über das Schild habe da gleich runtergeschluckt.
Zu Zeiten der Prinzen und Prinzessinnen im 15. Jhd. war der Schlosspark sicherlich nicht öffentlich. Aber es hat sich doch seitdem einiges geändert. Soweit ich mich erinnern kann, war der Schlosspark "zu meiner Zeit" immer öffentlich  - sogar nachts...
Natürlich muss das Geschaffene erhalten und vor Vandalismus geschützt werden. Öffnungszeiten sind die eine, wenn auch nicht die ideale Möglichkeit.
Wenn sie doch wenigstes eingehalten würden - und ohne Indianerspiele!
Wir fanden uns nach dem aufschlussreichen nicht ganz runden Schloss-Rundgang wieder in unserem Stiefel-Domizil zum Abendessen und gemütlichem Beisammensein ein.