Das sah man vor einigen Jahrzehnten noch anders.
Ein DDR-
Bürgermeister sagte einstmals zu mir: "In der Burg machen wir nichts mehr
- die liegt in 50 Jahren sowieso in der Mulde" . |
50 Jahre sind vergangen -
und auch sein Staat. Die Burg steht noch immer - schöner denn je. Zu
verdanken ist es, ich schrieb es schon im Klassentreffenbericht 2011, einer engagierten "Burgbesatzung" und einem
tatkräftigen
Nachfolger im Amt - Horst Schmidt - auch noch zu DDR-Zeiten. Es gilt eben zu
allen Zeiten: Engagierte Bürger und ein
tatkräftiger Bürgermeister können überall viel bewirken! Doch ohne finanzielle Mittel geht auch
nichts. Nach der Wende investierte der Freistaat Sachsen Millionen in
die Restaurierung unserer Burg. Das Ergebnis können wir in Abstand
unserer Klassentreffen immer wieder bewundern. Diesmal war nun das
Herrenhaus gerade fertig geworden zur Besichtigung: |
Burg oder Schloss - was ist nun richtig. In
früheren Zeiten glich der graue steinerne Trutzbau da oben auf dem
Felsen mit seinem gewaltigen Bergfried eher einer Burg, als
einem Schloss. Im Zuge der Restaurierung des gesamten Komplexes, des
Schloßparks, der Gebäude - Pagenhaus, Herrenhaus - Wiederherstellung ihrer inneren Struktur
und Einrichtung - Rittersaal, Fürstenstube, Kaminzimmer,
Schwarzküche, Tafelstube, - wird immer mehr der
Schlosscharakter der Anlage offensichtlich.
Erfährt man dann aus der interaktiven Ausstellungs-Dokumentation "Der Hof der
jungen Herrschaft", dass
Mildenstein ab 1437 über viele Jahrzehnte die kurfürstliche "Kinderstube"
war, so kann am Schloss-Charakter der Burg kein Zweifel mehr sein. Die
jungen Prinzen und Prinzessinnen verbrachten jährlich viele Monate auf
Mildenstein.
In Erinnerung blieb der im Volksmund "Prinzengässchen" genannte kleine Weg vom
Burglehn zur Kirche (s. Grimmer "Chronik der Stadt Leisnig").
Zeitweise wurde sogar die Residenz nach Mildenstein verlegt. Zur
Versorgung der dann anwesenden 50-80 Personen des Hofstaates mussten
auch die Voraussetzungen vorhanden sein.
Die wieder errichtete Schwarzküche mit dem riesigen Kamin verdeutlicht, was die Bewirtung so vieler Personen damals bedeutete.
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In der Schwarzküche empfing uns ein strenger Rauchgeruch |
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In diesem riesigen Kamin von
etwa 3 x 4 m wurden halbe Schweine, Schinken und Speckseiten im Rauch aufgehangen - konnten ganze Lämmer, Schweine oder gar Ochsen am Spieß gebraten werden.
Wieviele Köche, Köchinnen, Mägde, Knechte und sonstige Dienstleute hier in Hitze und Rauch mit der Zubereitung der Speisen für die Hofgesellschaft tätig waren, und was für ein Lärm dabei geherrscht haben muss, ist nur zu erahnen. |
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Wie allerdings die
1000 Personen der
Hofgesellschaft von Polenkönig Leszczyński - welcher 1706 eineinhalb Jahre auf der Burg residierte
- hier
beköstigt werden konnten, wird wohl ein Rätsel bleiben |
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An dieser Stelle möchte ich
eine Legende wiedergeben: König Leszczyński, ein großer
Schlemmer vor dem Herrn, wird die Bezeichnung Baba für seinen Lieblingskuchen, dem Napfkuchen zugeschrieben
(Baba polonaise). Angeblich, als Liebhaber
der orientalischen Märchen
aus "1000 und eine Nacht", benannt nach Ali Baba und die vierzig Räuber.
Des Dresd'ners Lieblings-Kuchen wird daselbst als 'enne Bäbe'
bezeichnet. Sollte dieses Napfkuchen-Rezept seinerzeit von Leisnig
den Weg nach Dresden gefunden haben ? |
Schauen wir uns weiter um
- die Fürstenstube |
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Als erstes fällt der prächtige Kachelofen ins Auge.
Er wurde komfortabel von außen beheizt! Auch wenn es so aussieht, als
wolle sich Eberhardt daran wärmen - das war nicht nötig - wir hatten
während unseres Treffens hochsommerliche Temperaturen von über 30 Grad!
Folgen wir dem Blick von Klaus Hörich, so können wir die wieder
errichtete Kassettendecke aus der Zeit der Renaissance bewundern.
Das Mobiliar ist zwar noch etwas spärlich für eine
Fürstenstube - aber mit sehr viel Aufwand und
Sachkenntnis sind hier erstmal sehr repräsentative
Räume entstanden. Weiterhin befinden sich in diesem Geschoss das Kaminzimmer, die Tafelstube und
weitere Säle. Unter anderem mit der interessanten interaktiven
Dokumentation über Geschichte und Nutzung der Burganlage.
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Vieles
wussten wir gar nicht - das wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Es gab noch viel Neues zu sehen im neuen
Herrenhaus, doch ich beschränke mich auf die hier vorgestellten Bilder
- es soll ja nur eine Erinnerung an das Erlebte sein.
Einige nutzten
die Zeit und machten noch einen Rundgang durch das ebenfalls
restaurierte Vorderschloss mit den Rittersälen, Katakomben und
Gefängniszellen - diesen Teil hatten wir zum Klassentreffen 2011
ausführlich kennen gelernt. Doch das ist - man will es gar nicht glauben
- schon wieder 6 Jahre her!
Begeben wir uns nun "um die Burg
herum" - und hier erlebten wir einige Merkwürdigkeiten...
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