Der Wagnersche Hammer

Früher konnte man den Wagnerschen Hammer jedem Kind anhand der elektrischen Türklingel erklären.
Heute, wo sich Besuch - angekündigt durch leise melodische Gongtöne - gut überhören lässt, ist das nicht mehr möglich.

 

Das Prinzip des Wagnerschen Hammers anhand der Türklingel:

Durch die verbundenen Spulen S1 und S2 fließt über den geschlossenen Kontakt U ein Strom. Die Spulen werden magnetisch und ziehen den Hammer h an. Nun schlägt der Klöppel an die Glocke - und mit etwas Verzögerung durch die Feder a - öffnet sich der Kontakt U. Dadurch werden die Spulen stromlos, das Magnetfeld bricht zusammen und die Feder b zieht den Hammer h wieder zurück. Über die Feder a schließt sich der Kontakt U wieder und das Spiel beginnt von vorn - es klingelt.

Darum hier eine gute alte elektrische Klingel

 

Wichtig für die Funktion ist das Zusammenspiel der beiden Federn a und b, wodurch sich eine gewisse Hysterese ergibt. Leider ist das Zusammenspiel nur in geringen Grenzen zu beeinflussen.

 

Wagnerscher Hammerunterbrecher an einem Funkeninduktor

 

Für die Verwendung des Wagnerschen Hammers in Funkeninduktoren muss zwischen die Unterbrecher-Kontakte noch ein Kondensator geschaltet werden. Der Kondensator soll den Selbstinduktionsstrom der Primärspule des Funkeninduktors aufnehmen, der sonst zum Öffnungsfunken an den Kontakten führt und damit die schlagartige Unterbrechung verhindert. Außerdem führt der Öffnungsfunke, selbst bei Platinkontakten, zu hohem Kontaktabbrand und dem für diesen Unterbrecher typisch stotternden Betrieb. Ein weiterer Nachteil dieses Unterbrechers ist auch die niedrige Unterbrechungszahl von höchsten 25 pro Sekunde. Für Funkeninduktoren, die für kommerzielle Zwecke, wie z.B. für Röntgenröhren, eine gleichmäßige, schnelle Frequenz benötigten, musste man sich etwas Besseres ausdenken. 


Für eine Türklingel ist das allerdings ohne Belang. Der Vorteil der Erfindung Johann Philipp Wagners aus dem Jahre 1836 ist die nicht zu übertreffende Einfachheit. So hat sich dieses Prinzip über ein Jahrhundert in Millionen Türklingeln erhalten - bis die teure Ging-Gong-Elektronik ihren Einzug hielt und die preiswerten Türklingeln vom Markt verschwanden.
Wohl aber nicht für ewig. Man hört schon bei immer mehr Handys, dass die einfachen eindringlichen Klingeltöne  -  gegenüber "Beethovens 9."  -  wieder beliebter zu werden beginnen...


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