Der Diamant

ist die Nr.1 unter den Edelsteinen. Alle gewünschten Eigenschaften kommen bei diesem Mineral zur höchsten Vollendung. Es gibt kein härteres Material auf dieser Welt (Härte 10). Der Diamant hat die höchste Lichtbrechung aller Edelsteine und die höchste Dispersion. Dispersion ist der Unterschied der Lichtbrechungsindizes zwischen den beiden Farben Rot und Violett - die jeweils am entgegengesetzten Ende des Spektrums des sichtbaren Lichts stehen. Die Kombination hoher Lichtbrechung und hoher Dispersion führen zur Aufspaltung des weißen Lichts in die Spektralfarben - zu dem Effekt, den man als Feuer bezeichnet. Dieser Effekt ist am wirksamsten wenn der Diamant im Brillantschliff geschliffen wird - eben zum Brillant.

Diamantkristall - Oktaeder

Diamant ist reiner kristallisierter Kohlenstoff. Die häufigste Kristallform ist der Oktaeder. Gut ausgebildete Kristalle sind jedoch eine Seltenheit. 
Die klassischen Diamant-Fundorte waren die Gruben von Golconda in Indien - viele sagenumwobene Diamanten kamen von dort. Später wurden in Brasilien reiche Lagerstätten entdeckt.
Die Lagerstätten in Indien sind nahezu erschöpft. Heute werden die meisten Diamanten in Südafrika und Jakutien gefördert.
Um 1 Karat (1ct = 200mg) schleifwürdige Diamantkristalle zu gewinnen, müssen durchschnittlich 100 Tonnen Gestein gewaschen werden - ein Grund für den hohen Preis des Diamanten.

Der Name Diamant kommt aus dem Griechischen: ADAMAS = der Unzerstörbare. Sie sollten das aber nicht so wörtlich nehmen. Alte Geschichten in denen erzählt wird, dass wenn man einen Diamanten auf einen Amboss mit einem Hammer zerschlagen wölle, ließen Amboss und Hammer zerspringen, empfehlen sich nicht zum Ausprobieren. Ein kristalliner Staub würde vom wertvollen Diamanten übrigbleiben. Der Diamant verfügt nämlich parallel zu den Kristallflächen über eine sehr gute Spaltbarkeit. Schon ein Schlag mit einem Messer in dieser Richtung kann verhängnisvoll sein. Manch unvorsichtige Juwelenfasser bekam dies schon zu spüren.
Auch lässt er sich durchaus mit einem kleinen Micro-Gasbrenner vom Baumarkt in Nichts auflösen, denn bei ca.850 C° verbrennt er mit blauer Flamme ...

Werdegang des Diamantkristalls zum Brillant

In den früherer Zeit konnte man den Diamantkristall nur glätten und polieren. Später verstand man auch Facetten anzulegen und es entwickelte sich die Vorform des heutigen Brillantschliffes - der sogenannte Altschliff. Altschliffbrillanten sind oft unrund und haben weniger und unregelmäßigere Facetten als der heutige, mathematisch auf höchste Lichtausbeute berechnete Brillantschliff. Doch haben Altschliffbrillanten einen eigenen unverwechselbaren individuellen Reiz.

Dass man den Diamant überhaupt schleifen kann verdankt er den unterschiedlichen Härtegraden - je nach Lage der Schleifrichtung zu den Kristallflächen. Diamantschleifen ist auch heute noch reine Handarbeit und dauert je nach Größe - von Tagen bis zu  mehreren Monaten. Der Schleifverlust beträgt 50 - 70 % des Rohgewichtes!
Der moderne Brillant hat 57 Facetten - 33 auf dem Oberteil und 32 auf dem Unterteil. Diese müssen in genau festgelegtem Winkel zueinander stehen. Mit dieser Facettenanzahl werden auch noch Brillanten von 1mm Größe geschliffen!.

Die wertbestimmenden Merkmale eines Brillanten werden durch die vier C zusammengefasst:

Colour = Farbe, graduiert in:

 river

-

blauweiß
 top wesselton

-

feines Weiß
 wesselton

-

weiß
 top crystal

-

schwach getöntes Weiß
 crystal

-

getöntes Weiß
 top cape

-

schwach gelblich
 cape

-

gelblich
 light yellow

-

schwach gelb
 yellow

-

gelb

Clarity = Reinheit, graduiert in:

 if

-

lupenrein
 vvs

-

sehr, sehr kleine Einschlüsse
 vs

-

sehr kleine Einschlüsse
 si

-

kleine Einschlüsse - gute Juwelier-Qualität
 P1

-

deutliche Einschlüsse
 P2

-

größere Einschlüsse
 P3

-

grobe Einschlüsse
Cut = Schliff: sehr gut - gut - mittel - gering
  Hierbei wird die Qualität der Politur und die Proportionen Oberteil zu Unterteil, Winkel der Facetten zueinander und deren Symmetrie und Regelmäßigkeit beurteilt
Carat = Gewicht: Das Gewicht des Diamanten wird in Carat (ct) angegeben. 1 ct = 200 mg
  Beim Brillant bestehen gewisse Standart-Bezeichnungen: Einkaräter, Zweikaräter, Halbkaräter, Viertelkaräter, Zehntelsteine usw.
Ein Einkaräter hat einen Durchmesser von ca. 6,2 mm

Der Wert eines Brillanten steigt überproportional mit dem Gewicht. Die alte Wertbestimmungsformel nach Tavernier lautet:
                                           Preis = ct2 x Karatpreis

Ist z.B. der Karatpreis für eine bestimmte Qualität auf DM 17.200,- ermittelt, so kostet ein Halbkaräter also DM 4.300.- und der Zweikaräter DM 68.800.- !   In der heutigen Praxis werden allerdings etwas kompliziertere Formeln benutzt.
Sind auch blauweiße Steine wesentlich teurer als getönte, so erzielen saubere Farbtöne von zartgetöntem rosé, blau, grün bis zum reinem gelb (Canary) aufgrund der Seltenheit oft extrem hohe Preise außerhalb der gängigen Bewertungsmaßstäbe. Man denke nur an den blauen "Hope-Diamant", oder den berühmten "Grünen Diamanten" von Dresden, deren Preis heute kaum zu bestimmen sein dürfte.
Sachsenkönig August III. zahlte für den "Grünen Diamanten" (41ct) 1742 auf der Leipziger Messe 60.000 Taler - eigentlich ein Spottpreis, denn für den nur wenig größeren "Sächsischen Weißen Brillanten" (48,5ct) musste sein Vater, August der Starke einst 1 Million Taler hinlegen ... 

Womit auch schon zwei der berühmtesten Diamanten erwähnt wären. Weitere berühmte Diamanten:

Cullinan

3106 ct, gefunden 1905 in der Premier-Mine von Pretoria; der größte jemals gefundene Diamant.
Geschliffen in Cullinan I - 530,2ct und Cullinan II - 317,4ct sowie weitern 7 großen und 96 kleinen Brillanten. Der Schleifverlust betrug 65,75%.

Im Englischen Kronschatz
Ko-hi-noor

800 (?) geschliffen 186 ct - 1852 umgeschliffen auf ein Gewicht von 106 ct

Im Englischen Kronschatz

Abb.

story

Orlow

189,6 ct, gilt als einer der schönsten indischen Diamanten

Im Moskauer Kreml

story

Großmogul

793 ct, geschliffen 280 ct

verschollen

Abb.

story

Schah

88,9 ct, berühmt durch seine einmaligen Gravuren auf der Oberfläche

Im Moskauer Kreml

story

Pitt / Regent

136,75 ct, Rohgewicht 410 ct, 1701 in Indien gefunden und gleich gestohlen

In der Apollo-Galerie des Pariser Louvre

Abb.

story

Florentiner od.
Toskaner

139 ct

Kaiserl. Schatzkammer Wien (?)

Abb.

story

Sancy

53,5 ct

Privatbesitz der Familie Astor

Abb.

story

Hope

44,5 ct, Farbe tiefblau - der berühmte Unglücksstein

Dauerleihgabe in der Smithsonian Institution in Washington

story

Grüner  Diamant von Dresden

41 ct, Farbe apfelgrün. Herkunft nicht bekannt, stammt wahrscheinlich aus Indien. Der Stein tauchte 1742 auf der Leipziger Messe auf, wo ihn der Sächsische König August II. erwarb.

Im "Grünen Gewölbe" Dresden

Abb.

story

hier wird noch gearbeitet !