Imitationen & Fälschungen & Imitati

 -  Der hohe Preis der Edelmetalle war schon immer Anlass für Betrug -


Goldprüfung
- die erste Maßnahme
Zur Prüfung auf Echtheit verwendet der Goldschmied im allgemeinen die sogenanntn Strichprobe. Auf dem Probierstein - einem schwarzen mattierten Quarztäfelchen - wird ein Abstrich gemacht, daneben ein oder mehrere Abstriche von Probiernadeln einer genormten Vergleichslegierung. Mit verschiedenen Prüfsäuren überstrichen wird nun eine Ätzprobe gemacht. Geübte Fachleute können aanhand des Ätzbildes Feingehalte von unter 50 Tausendteilen sicher bestimmen.
Genauere und beweiskräftige Ergebnisse liefert eine Röntgenfluoreszenzanalyse mit dem RFA. Ein teures Gerät im Preis eines Kleinwagens. Daher nur für gewerbliche Goldhändler und Scheideanstalten ökonomisch sinnvoll..
Beispiel eines RFA-Gerätes für die Schmuckbranche
Es ist zu beachten, dass bei der Röntgenfluorszensanalyse nur die Oberfläche geprüft wird. Eine etwas stärkere Vergoldung wird nicht erkannt! Die Geräte durchleuchten den Gegenstand nicht, wie man aufgrund des "Röntgen" in der Bezeichnung vermuten könnte, sondern der Röntgenstrahl dringt nur wenige µm in die Oberfläche ein. Alles was darunter liegt bleibt unerkannt. Das reflektierte Fluoreszenzspektrum liefert aber die genaue Zusammensetzung der Oberfläche.
So kann man zwar, wenn außer Gold nichts anderes mit angezeigt wird, annehmen, dass das Stück vergoldet ist, denn ein Schmuckstück, ganz aus Feingold gearbeitet, kommt selten vor. Aber auch massiv goldene Schmuckstücke sind manchmal übervergoldet! Also ist das Gerät ungeeignet die "gesamte Echtheit" eines Schmuckstückes sicher zu beweisen - oder auszuschließen.
Das sicherere Verfahren ist da doch die einfache Strichprobe, bzw. was der Strichrobe bei Verdacht vorangeht: Anfeilen an einer wenig sichtbaren Stelle und benetzen mit einer Prüfsäure. Je nachdem schäumt die Säure aufgrund des unechten Grundmetalls sofort sichtbar auf oder zumindest wird die Goldschicht zum Grundmetall erkennbar.
Verbietet sich eine, wenn auch leichte Beschädigung des Schmuckstückes, ist die Dichte-Prüfung mit einer Westphalischen Waage auf das "spezifische Gewicht" des Stückes möglich. Feingold hat ein spezifisches Gewicht  von 19,3 g/cm². - Goldlegierungen entsprechend weniger - dafür gibt es Tabellen. Andere Materialien, wiie z.B. Messing haben eine wesentlich geringere Dichte. Mit der Westphalschen Waage kann man also durch die Dichte-Messung feststellen, ob das Schmuckstück massiv aus Gold ist.
Diese Prüfung versagt allerdings bei Schmuckstücken aus sogenanntem Hohlgold: tz.B. bei Biedermeierschmuck (meist auch noch mit Kitt gefüllt), oder Armbändern/Ketten mit hohlen Gliedern.  Da hilft nach wie vor nur die Sachkenntnis und Erfahrung eines Fachmannes.
Goldschmuck-Imitationen
Doublé  -  ist wohl die bekannteste Art massives Gold vorzutäuschen

Im 19 Jhd. erfunden, wurde es in großem Umfang für Schmuck eingesetzt. Nicht nur für Billigschmuck, denn für die Herstellung war großer technischer Aufwand erforderlich.

Auf das Grundmetall, eine spezielle goldfarbene Kupfer-Zinn-Legierung, Tombak genannt, wird bei Glühhitze eine dünne Goldschicht aufgewalzt, gewissermaßen miteinander verschweißt. Diese Bleche wurden dann geprägt, oder zu Draht gezogen und daraus das Schmuckstück montiert. Handwerklich oft sehr sorgfältig und mit künstlerischem Anspruch gearbeitet. Durch die Herstellungsweise erzielte man sehr dauerhafte Schmuckstücke, die sich oft bis heute gehalten haben.
Gute Doubléschmuckstücke aus der Gründerzeit/Jugendstilepoche erzielen heute hohe Sammlerpreise.

Man unterscheidet folgende Doublé-Qualitäten:

Amerikan.-Doublé Goldauflage 10-15 µm
Charnier-Doublé Goldauflage 20-25 µm
Deutsch-Doublé,  Union-Double Goldauflage 40-50 µm
Magnet-Doublé Goldauflage über 50 µm
Silber-Double - Grundmetall Silber besonders hochwertig
Manche Schmuckstücke, insbesondere Taschenuhren wurden auch oft mit diesen Bezeichnungen punziert.
Vergoldung  -  die wohl häufigste Anwendung bei "unechtem" Goldschmuck
Doublé-Schmuck hat eines wesentlich höhere Qualität als vergoldeter Schmuck. Die einfache galvanische Vergoldunghat hat nur eine Schichtdicke von etwa 5µ und haftet auch nicht so gut auf dem Grundmetall.
Weiterentwickelte galvanotechnische Verfahren gestatten allerdings uch stärkere Goldschichten bis 20µ zu erzeugen. Diese Technik wird hauptsächlich für Uhrgehäuse verwendet.- Hartvergoldung - Goldplattierung.
Feuervergoldung - das älteste Verfahren zur Erzeugung einer Vergoldung
Die Feuervergoldung war schon in der Antike bekannt und wurde bis ins 19 Jhd. angewandt - dann durch die galvanische Vergoldung verdrängt.
Der zu vergoldende Gegenstand wird erhitzt und mit Goldamalgam - einer Gold/Quecksilberlegierung - bestrichen (traditionell mit einer Hasenpfote). Durch weiteres Erhitzen verdampft das Quecksilber und das Gold bleibt auf dem Gegenstand zurück. Dabei diffundiert es an der Grenzschicht in das Grundmetall und es ensteht eine sehr dauerhafte Verbindung. Jahrhundertealte Kunststgegenstände geben Zeugnis davon.
Heute wird die Feuervergoldung, schon wegen der Gesundheitsgefahr durch die Quecksilberdämpfe, nur noch von wenigen Goldschmieden bei Restaurierungen angewandt.
Ich habe einmal einen im Auftrag gefertigten Abendmahlskelch feuervergoldet - mit aller Vorsicht. Es hat sich gelohnt. Das Ergebnis einer Feuervergoldung, mit Hämatit nachpoliert, ist einfach überwältigend.
Das bekannteste deutsche feuervergoldete Denkmal war der Sächsische Reiter in Dresden - das Reiterstandbild August des Stasrken.  War - weil: heute ist er blattvergoldet.
Blattvergoldung - historisch - aber bis heute angewendet - ein Spezialgebiet
Vergolder - das Vergolden mit Blattgold ist ein eigener Berufszweig. Das von Goldschlägern in 12 Stunden Handarbeit auf eine Stärke von 10-20µ ausgehämmerte Feingold steht dem Vergolder in sogenannte Heften als Blättchen 5 x 5cm (auch andere Maße sind üblich) zur Verfügung. Diese werden auf den mit einem Bindemittel versehenen Gegenstand aufgebracht und mit teilweise noch dem Polierstein poliert.
Die Optik gleicht einer Feuervergoldung - sie ist aber nicht abriebfest und für Schmuck somit nicht geeignet.
Der große Vorteil der Blattvbergoldung ist, dass sie auch auf nichtmetallischen Gegenständen, Skulpturen, Schnitzereien, Bilderrahmen aufgebracht werden kann. Auch bei wertvollen Büchern ist seit Jahrhunderten eine Schnittvergoldung üblich.

Sicherheit vor Fälschungen
Alle Arten Vergoldung imitieren massives Gold. Ob mann von einer Fäschung sprechen kann, hängt von der Absicht dieser Maßnahme und der damit verbundenen Ehrlichkeit des Anbieters ab. Und natürlich vom Zweck der Herstellung.
Das sichereste Verfahren ist, wie schon angeführt,  das Anfeilen an einer wenig sichtbaren Stelle und benetzen mit einer Prüfsäure. Verbietet sich allerdings eine Beschädigung des Stückes durch Anfeilen wird es schwierig.
Ein versierter Fachmann wird natürlich vergoldete Schmuckstücke aufgrund seiner Erfahrung erkennen. Doch das ist eben subjektiv und hat keine Beweiskraft.
Da sich für eine "zerstorungsfreie Werkstoffprüfung" das  RFA-Gerät in diesem Fall nicht eignet, bleibt nur noch die Prüfung mit einer Westphalishcen Waage, wie oben schon erläutert.

Eventuell das Ultraschallprüfgerät. Es misst die Schallgeschwindigkeit bei der Durchdringung und kann so das Material, auch unter einer Vergoldung, sicher feststellen. Das Gerät versagt aber bei unebenen Oberflächen, wie sie Schmuckstücke nunmal haben. Auch bei Münzen ergeben sich oft keine sicheren Befunde. Nur für Goldbarren liefert es brauchbare Ergebnisse.
 Und da bin ich bei einem aktuellen Thema: Goldbarren. Denn der hohe Goldpreis bringt hier alle Fälscher zu Höchstleistungen.
Manchmal sind die aber gar nicht nötig, wie der Fall bei einer Göttinger Sparkasse beweist. Da hat doch tatsächlich ein Jugendlicher der Bank 256 vergoldete Messingbarren obiger Art angedreht und dafür über 200.000 Euro kassiert. Bis der Schwindel auffiel - aber nicht etwa bei der Spatkasse selbst, sondern die verkaufte einige Barren an die Nord-LB, die auch nicht prüfte und die Barren an die Landesbank Baden-Württemberg veräußerte -  und die prüften!
Wie püft man einen Goldbarren? - Ich will darauf näher eingehen. Denn damit sind schon viele hereingefallen, die "übern Tisch" heimlich Geld anlegen wollten. Und bei einer Bank Goldbarren zu kaufen ist ja auch nicht so sicher, wie man sieht...
Um nicht Fehlschlüssen zu erliegen, muss man nach einem festen Schema vorgehen:
Zuerst prüft man das Gewicht. Der Barren "ONE OUNCE FINE GOLD 999,9" muss eben 31,1034768 g wiegen - wenn das die Waage hergibt..,
Schwieg ist es, wenn sich der Barren in einer sogenannten Blisterpackung befindet. Die Blisterpackung zu entfernen hat beim Wiederverkauf im allgemeinen einen Wertabzug zur Folge! Aber für die Blisterpackungen hat der Fachmann Gewichttabellen, die er berücksichtigen kann.
Als Nächstes muss geprüft werden, ob es sich um einen vergoldeten Barren aus Messing, Eisen oder anderem Material handelt. "Ankratzen", ob er nur vergoldet ist, verbietet sich von selbst.
Hier hilft wieder die Dichte-Prüfung mit der Westphalischen Waage (s.o.). Dazu müsste aber der Barren ohne Verpackung vorliegen - und da ist wieder das Problem mit der Blisterpackung. Da scheidet diese Prüfung aus.

Zweite Möglichkeit der Prüfung ist, ob der Barren die genauen Maße eines Originalbarrens hat. Wenn der Barren aus Messing oder anderem Material geringerer Dichte besteht, muss er notgedrungen größer werden, wenn er das Gewicht des Originals haben soll. Auch hier ist wieder das Problem einer eventuellen Blisterpackung. Doch mit einigem Geschick kann man die Maße doch ziemlich gut bestimmen.

Dritte Möglichkeit ist das Ultraschallprüfgerät. Es kann auch durch die Blisterpackung die Materialbeschaffenheit erkennen.
Aus dem Vorangeganenem wird klar, dass ein Laie kaum die Echtheit eines Goldbarrens feststellen kann.
Es kommt aber noch schlimmer. Alle bisherigen Prüfmethoden haben die Profifälscher ausgehebelt - mit Wolfram. Wolfram hat nahzu das gleiche spezifische Gewicht wie Gold. Also füllte man echte Goldbarren mit Wolframeinlagen.
Mit einer Dichteprüfung kann man solche Fälschungen nicht mehr nachweisen. Selbst ein eventuelles Anbohren könnte zu Fehlschlüssen führen, trifft man nicht gerade auf die Wolframeinlage.
Auch  Ausmessen entlavt diew Fälschung nicht, da gleiches spezifsches Gewicht auch die Originalmaße ermöglicht
Die Herstellung dieser Fälschungen erfordern allerdings großen verfahrenstechnischen Aufwand und ist darum vor allem bei größeren Barren zu befürchten, doch sind auch schon kleine goldüberzogene 5g-Wolfram-Barren aufgetaucht.
Die Prüfung mit Ultraschall liefert bei diesen Fälschungen auch oft unklare Ergebnisse.

Die einzige sichere Feststellung einer Wolframeinlage bietet die Magnetwaage.
 

Hierbei macht man sich zu Nutze, dass Wolfram paramagnetische Eigenschaften hat, also eine leichte magnetische Affinität besitzt. Im Gegensatz zu Gold, welches diamagnetisch ist - was eine magnetische Abstoßung bewirkt.

Das Funktionsprinzip: Legt man einen Barren aus Gold auf eine Feinwaage und hält einen starken Magneten darüber, so wird durch den Diamagnetismus des Goldes auf den Barren Druck ausgeübt und die Waage zeigt eine Gewichtszunahme an.

Im umgekehrten Fall wird bei einem Barren mit Wolfram der Barren schwach angezogen und die Waage wird eine Gewichtsabnahme anzeigen.

Da die Kräfte sehr gering sind, muss die Waage Differenzen im Milligrammbereich anzeigen können. Der Abstandshalter dient dazu, etwaige Einflüsse des Magnetfeldes von der Waage fernzuhalten.
Die ganze Messprozedur muss mit einer präzisen Bewegungs-Mechanik erfolgen.

Eine Magnetwaage kostet etwa 400-900 Euro. Da der Aufbau recht simpel ist, kann man sich mit entsprechenden Fertigkeit solch ein Gerät auch selber bauen.

Ich habe mir diese Magnetwaage selbst gebaut. Hier ist eine Übersicht mit Konstruktionszeichnung einzusehen.

Es gibt sehr unterschiedliche Konstruktionslösungen für Magnetwaagen. Das Prinzip bleibt aber bei allen  gleich.

Ich habe mich für einen Schwenkarm entschieden.

Die eingesetzte Waage muss noch den Milligrammbereich anzeigen, muss aber keine geeichte Waage sein, da es nicht auf das genaue Absolutgewicht, sondern nur auf die Gewichts-Differenzen ankommt..

Der Messvorgang bei dieser Ausführung unterscheidet sich eventuell von anderen Modellen.

In folgender Weise muss in festgelegter Reihenfolge vorgegangen werden:
1. Den Arm mit dem Magneten zur Seite drehen
2. den Prüfling auflegen
3. Den Arm zurück über den Prüfling schwenken
4. Mit der Höhenregulierung den Magneten dicht über den Prüfling absenken
5. die Waage einschalten und auf 0,000 tarieren
6. Den Arm zur Seite drehen
7. bei vorhandenem Wolfram wird jetzt die Anzeige der Waage ins Minus gehen
bei  einem massiven Goldbarren wird die Anzeige einige Milligramm Plus anzeigen
8. Zur Sicherheit sollte man den Arm wieder zurüchschwenken - die Anzeige muss nun wieder 0,000 sein
9. Im Zweifelsfall das Ganze wiederholen
 
Der Vorteil einer Magnetwaage ist, dass der Prüfling beim Test in der Blisterpackung bleiben kann. Diese Waage regiert so empfindlich, dass selbst kleine 5 g-Barren ein einwandfreies Testergebnis liefern.
Aber wohlgemerkt - eine Magnetwaage dient nur zur Festellung von vorhandenem Wolfram!

Ein negativer Wolframtest darf nicht zu der Fehlannahme führen, dass der Barren aus Gold ist, denn auch andere Metalle, wie Messing, Kupfer und Blei haben diamagnetische Eigenschaften. Es könnte also auch ein vergoldeter Messcngbarren aufliegen!
Darum müssen vor der Prüfung mit der Magnetwaage alle vorherigen Tests durchlaufen und die Magnetwaage der lertzte Prüfvorggang in der Prüfkette sein!