Der Quecksilberunterbrecher

Die Suche nach einem Unterbrecher, der auch hohe Ströme ohne Kontaktabbrand bewältigt, führten zur Idee des Quecksilberunterbrechers. 

 

Die Konstruktion ist simpel: 

Quecksilberunterbrecher
Bild mit freundl.Genehnigung von P.Schnetzer www.infogr.ch  

In einem Glaszylinder mit einer metallische Bodenplatte befindet sich das Quecksilber Q. Darüber eine Isolierschicht P, bestehend aus Petroleum oder Paraffinöl. Ein Ankerbügel B ist einseitig schwingend mit der Feder F befestigt. Am anderen Ende taucht die Platinspitze S in das Quecksilber ein. Die Eintauchtiefe kann durch den höhenverstellbaren Glasbehälter eingestellt werden. 
Durch den guten Kontakt zwischen der Platinspitze und dem flüssigen Quecksilber sind sehr hohe Ströme möglich. Allerdings erreicht diese einfache Konstruktion nur 20-30 Unterbrechungen pro Sekunde.

Man ersann darum Motor-Quecksiberunterbrecher, die unabhängig vom Magnetkern des Funkeninduktors betrieben wurden. 

Hier abgebildet wiederum ein einfaches Modell. Man erkennt deutlich dass hier das Eintauchen des Platinstiftes von der Motordrehzahl bestimmt wird.
Weitere Entwicklungen arbeiteten wesentlich komplizierter, z.B. mit einem Quecksilberstrahl, der auf einen rotierenden Kommutator gespritzt wurde usw.

Ganz ohne Wartungsarbeiten erwies sich der Betrieb des Quecksilberunterbrechers allerdings auch nicht. Hier ein Text aus H.E.Ruhmers "Konstruktion, Bau und Betrieb von Funkeninduktoren und deren Anwendung..." aus dem Jahre 1903:


Heute ist uns dieser unbekümmerte Umgang mit Quecksilber -  kiloweise in offenen Gefäßen  herumspritzend - schlichtweg nicht vorstellbar. Vergessen wir aber nicht, das war der wissenschaftliche Drang nach Fortschritt. Über die Gefahren setzte man sich hinweg - Bedenkenträger waren da nicht gefragt.


 

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